Ronchamp 2017

Lehrgang mit Yoshigasaki Sensei in Ronchamps

Vom 17. Bis 19. März 2017 fand in Ronchamp (F) der jährliche Lehrgang mit Yoshigasaki Sensei statt.

Nach einer gemütlichen Anfahrt quer über den Schwarzwald und durch den südlichen Teil des Elsass, danach an Belfort vorbei erreichte man zeitig das abseits in der Landschaft gelegene Hotel Le Rhien, die Standardunterkunft für die Seminarteilnehmer.

Das erste Training begann um 18:30 Uhr. Aus Freiburg hatte Martin zwei Schüler mitgebracht, aus Nancy kam ein blinder Aikidoka und die anderen Teilnehmer waren aus dem lokalen Aikidoclub.

Sensei begann nach Kenkotaiso und Ki musubi mit Ki-Übungen und –Test, zu denen er den blinden Aikidoka als Uke einsetzte. Dabei zeigte er auch die Unterschiede zu den sehenden Teilnehmer, die häufig eine über eine wesentlich ungenauere Körperwahrnehmung besitzen und sich diese erarbeiten müssen.

An die Ki-Übungen schlossen sich Bewegungsmuster für das Aikido im realen Leben an. Sensei schreibt gerade ein neues Buch zu diesem Thema, das vorherige befasste sich mit Aikido im Dojo.

Danach bat er die Kandidaten für die Prüfung zum 4. Dan nach vorne um Hitoriwaza in der richtigen Reihenfolge, dem richtigen Rhythmus und der korrekten Zählweise vorzuführen. An den kleinen Fehlern, die er jeweils verbesserte, konnten auch alle Andere gut lernen, wie die Übungen tatsächlich gedacht sind.

Am Abend gab es ein gemeinsames Essen der Teilnehmer, die im Hotel Le Rhien übernachteten, wirklich schmackhaft!

Der Samstagmorgen begann mit dem Lehrertraining, hier stand das Programm der 20. Tsuzukiwaza mit Jo auf dem Programm.
Im allgemeinen Training ging es dann wieder um Hitoriwaza und korrektes Zählen.

Das Mittagessen fand wie immer „Chez Bruno“ statt. Es gab Baeckeoffe, ein elsässischer überbackener Eintopf mit Kartoffeln, Gemüse und 3 Sorten Fleisch. Etwas rustikaler als am Abend vorher, aber nicht weniger lecker, insbesondere mit einem guten Grimbergen Bier.

Am Nachmittag begann Sensei mit Tsuzukiwaza 17, katadori menuchi, und stellte am Anfang interessante Bezüge zum realen Aikido her.

Danach folgte ein weiteres Lehrertraining mit offenen Themen aus dem Prüfungsprogramm zum 4. Dan.

Das Sonntagstraining begann für Alle um 9 Uhr und dauerte bis 11 Uhr. Sensei ließ es etwas ruhiger angehen und behandeltet Feinheiten in den Ausführungen der Techniken, die er meist von den Kandidaten vorführen und verbessern ließ.

Um 11 Uhr begannen dann die Prüfungen. Zunächst Jean-Paul, dann Thierry und zuletzt der Senior Pierre. Alle zeigten gute Leistungen und bestanden ihre Prüfung unter dem Beifall der Anwesenden.

Sensei erläutert dann, welches Niveau der 4. Dan darstellt. Die Kampfkünste im alten Japan kannten keine Dan-Graduierungen oder Prüfungen dazu. Es gab vom Meister ein Dokument, wenn der Schüler in der Lage war, selbst zu unterrichten. D.h. er hatte genügend gelernt und kannte sich in der Disziplin nun aus. Das war das sogenannte Menkyokaiden (免許皆伝). Dies ist etwa das Niveau des 4. Dan.

Ab diesem Grad sind die Aikidoka für sich selbst verantwortlich und sollten nicht mehr auf ihren Meister angewiesen sein. Erfahrungsgemäß schadet es aber überhaupt nicht, weiter auf Lehrgänge zu gehen.

Ronchamp2017